Die gemeinsame Projektarbeit in dem Gebiet Varanasi, in dem unser Patenkind Seema lebt, ist nun abgeschlossen. Seema hat aufgrund ihres Alters den Lebensabschnitt erreicht, an dem die Patenschaft nun endet. In den Kernbereichen unserer Arbeit wie Bildung, Gesundheit, Grundversorgung oder die Einhaltung der Kinderrechte wurden nachhaltige Verbesserungen erzielt. Sorgfältige und regelmäßige Evaluation hat den Fortschritt vor Ort gewährleistet. Patenkindern kommt innerhalb einer Gemeinde eine besondere Rolle als Botschafter zu. Damit wir vielen Kindern das Erlebnis einer Patenschaft bieten, scheiden die Jugendlichen mit dem Eintritt in das Erwachsenenalter als Patenkinder aus. Sie profitieren allerdings weiterhin von den Projekten, die auch für ihre Altersgruppe entsprechend angeboten werden. So haben durch die Patenschaft auch die jüngeren Kinder eine Chance die Freude am internationalen Austausch zu erleben und Ihr Selbstvertrauen zu stärken.

Hier ein paar Hintergrundinformationen zu Seema:

Familie

Seema ist die zweitjüngste von insgesamt sieben Geschwistern. Drei Brüder und eine Schwester sind bereits verheiratet und haben die Familie verlassen. Zusammen mit ihren Eltern, ihrem Bruder und einer Schwester lebt sie in Varanasi, im Nordosten Indiens. Das Haus, in dem die Familie lebt, hat jetzt Wände aus Ziegeln.

Wohnverhältnisse 

Die Familie bezieht ihr Wasser jetzt zum größten Teil aus der Wasserleitung eines Nachbarn. Sie braucht weniger als fünf Minuten zum Wasserholen. Dies gilt als eine Verbesserung gegenüber der vorher genutzten Wasserquelle. Die Familie nutzt eine einfache Toilette mit Spülung. Dies gilt als eine bessere sanitäre Einrichtung. Die nächste Gesundheitseinrichtung ist ungefähr 30 Minuten entfernt.

Bildung und Freizeit

Seema besucht eine weiterführende Schule. Sie braucht weniger als 30 Minuten, um die Schule zu erreichen.

Gesundheit

Seema hat alle Grundimpfungen erhalten und nach Aussage der Familie war Seema gesund und hatte keine schwere Erkrankung.

Dorf, Leute und Kultur

Srd Aurai ist ein Gebiet, das aus mehreren Gemeinden besteht, und auch als Teppichstadt bekannt ist. Es gehört zu Bhadoni, dem heutigen Distrikt Ravi Sant Das Nagar. Sant Ravidas Nagar (Bhadoni) wurde am 30. Juni 1994 zum 65. Distrikt des Bundesstaates Uttar Pradesh.
In dem Gebiet leben Angehörige verschiedener Kasten, hauptsächlich jedoch die der unteren Kasten. An der untersten Stelle des Kastensystems stehen die Dalit, die als „gelistete Kaste“ bezeichnet werden und früher die „Unberührbaren“ genannt wurden. Die Dalit werden auch heute noch wirtschaftlich und sozial stark diskriminiert.
Jeder Haushalt besteht aus durchschnittlich sechs Familienmitgliedern. Die Menschen verdienen ihren Lebensunterhalt hauptsächlich durch Landwirtschaft und Teppichweben. Bewohner, die kein Land besitzen, arbeiten als Tagelöhner in Ziegeleien, Teppichwerkstätten oder stellen Dona-Pattal (Teller aus Blättern) her.
Das Klima ist im Winter sehr kalt und im Sommer sehr heiß mit Temperaturen von bis zu 48 Grad Celsius.
In Srf Aurai werden viele Feste gefeiert. Das bekannteste in diesem Gebiet ist Kajari, das im August begangen wird. Die Frauen singen zu diesem Anlass traditionelle Lieder, sogenannte Kajari-Lieder, und tanzen Volkstänze. Gajimiya Ka Mela ist ein Jahrmarkt, dessen Besuch die beliebteste Freizeitbeschäftigung in diesem Gebiet ist.

Aktuelle Situation in Seemas Heimat

Durch verschiedene Schulungen und Aufklärungskampagnen erhalten Erwachsene und Kinder neue Einblicke und erlernen neue Fähigkeiten. Folgendes ist für die nächsten Jahren geplant:

  • Förderung der Kinderrechte
  • Durchführung von Schulungen für Familien zu den Themen Einkommensverbesserungen und Gesundheit
  • Gründung von Kindergruppen, Selbsthilfegruppen und Jugendgruppen, die sich durch Beteiligung an den Entwicklungsprojekten Verbesserungen in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Einkommen sichern

Projekte

Die Familien in dem Gebiet, in dem Seema lebt, haben an folgenden Projekten teilgenommen oder von ihnen profitiert:

  • Impfungen für Kinder und schwangere Frauen
  • Unterstützung von Kindergruppen bei der Herausgabe eigener Rundschreiben oder Zeitschriften
  • Aufklärung über Hygiene, Sanitäreinrichtungen und Wassernutzung
  • Schulung und Unterstützung von Frauen-Selbsthilfegruppen
  • Verbesserung des Schutzes von Kindern vor Missbrauch, Ausbeutung und Vernachlässigung