In ihrem blauen Kleid sieht Samira richtig hübsch aus. Sie unterrichtet nicht in einem Dorf, so wie es die meisten Klassenkameraden aus ihrer Ausbildung zur Grundschullehrerin tun. Sie bestand zwar die Schulprüfung, fiel jedoch bei dem Staatsexamen durch und bekam somit keinen Arbeitslatz an einer Staatlichen Schule. Während den Vorbereitungen zum Staatsexamen, fand Samira einen Job an einer Privatschule in der Landeshauptstadt. Ihr erstes Jahr als Lehrerin war eine tolle Erfahrung, sagte Samira. Sie unterrichtete Erstklässler und einige Kinder lasen und schrieben in ihrer Klasse zum ersten Mal. Sie erinnert sich an die ersten Tage, als sie mit den Kindern saß, ihre Hände hielt und ihnen half die Konsonanten und Vokale zu schreiben, indem sie diese so lange wiederholte, bis die Kinder den Klang aufschnappten. In dieser Zeit machte sich Samira Gedanken, ob es ihr gelingen würde die Kinder soweit zu bilden, dass sie eines Tages in ihrem Leben etwas erreichen könnten. Einige Monate später, beobachtete sie eine Veränderung in den kleinen Gesichtern. Die Kinder konzentrierten sich auf ihre Schreibplatten und die Schultafel, sprachen die Wörter laut aus, oder schrieben die Wörter auf ihre Schreibplatten und hielten diese stolz und voller Enthusiasmus in die Luft, zeigend wozu sie bereits fähig sind. Obwohl ihr erstes Schuljahr gut war, konnte sie es einfach nicht akzeptieren, dass sie durch die Unterbrechung an der Privatschule, das Staatsexamen nicht schaffte. Sie kämpfte außerdem mit der Erinnerung an die verschwendete Zeit, wo sie mit 17 Jahren, durch ihren Vater zu einer Ehe gezwungen wurde. Ihrer Meinung nach, ist der Kampf, der eigentlich „Samira allein gegen den Rest der Welt“ heißen sollte, teilweise gewonnen. Doch Samira wird keine innere Ruhe finden, bis sie die Ausbildung erfolgreich abschlossen hat. Sie unterrichtet tagsüber und besucht abends ihre Ausbildungsstätte. Ihr Ziel ist es schlussendlich einen Bachelor Diplom zu erhalten. Eines Tages wird sie auch an einer Ehe interessiert sein, was für sie zu dieser Zeit aber keine Priorität ist. Das wird jetzt von Samiras Familie auch verstanden, in der Samiras neuer Status den Hass ihres Vaters in Stolz und Liebe umwandelte. Neben ihrem Wunsch ihr Ziel zu erreichen, hat sie noch einen Wunsch, der ihr am Herzen liegt: „Ein langes Dasein von Plan International, sodass sie eines Tages darauf stolz sein können, was sie, durch ihre Unterstützung, aus ihr gemacht haben.“

*Aus Datenschutzgründen haben wir die Namen unserer Stipendiatinnen geändert.