Die ersten Jahre als Lehrerin sind vergangen und Miranda hat sich zu einer selbstbewussten Lehrerin entwickelt. Sie unterrichtet Kinder in einem Dorf im Osten von Burkina Faso. Wie bei den meisten jungen Lehrern, die in entlegenen Dörfern arbeiten, liegt die Herausforderung nicht nur in materiellen Dingen wie der fehlenden Infrastruktur und den grundlegenden Gütern, sondern auch im tief verwurzelten Glaube, der das Verhalten und die Einstellung der Leute prägt und im Zusammenhang mit der Bildung steht. Miranda war der erste weibliche Lehrer im Dorf. Sie ist eine von den von Plan International ausgesuchten Stipendiatinnen, die erfolgreich ihre Ausbildung zur Grundschullehrerin abgeschlossen haben. Zurzeit unterrichtet Miranda die 3. Klasse. Sie ist bereits seit der 1. Klasse die Lehrerin. Damals waren es 46 Kinder, heute sind es nur noch 43. Drei Kinder sind von ihren Eltern inzwischen wieder abgemeldet worden. Im März 2010 ist sie in die Hauptstadt gereist, um eine ihrer besten Schülerinnen zurück zur Schule zu holen. Der Vater der Schülerin hatte die Mutter zu Hause rausgeworfen, weil sie in einem Nachbarort den internationalen Frauentag gefeiert hat und über Nacht dort blieb. Nun sollte die Tochter den Haushalt übernehmen und nicht mehr zur Schule gehen. Miranda hat sich dafür eingesetzt, dass das Mädchen wieder zurück zur Schule kommt. Die Bright* School ist sehr beliebt, da sie tolle Bedingungen bietet. Es gibt für Mädchen und Jungen getrennte Latrinen, einen Brunnen mit Trinkwasser, die Kinder bekommen täglich in der Schulkantine Essen und sogar auch für zu Hause trockene Cerialien mit. 191 Schüler besuchen die Bright School. Die Kinder kommen aus bis zu 8 Kilometer entfernten Orten. Eine andere Schule in der Nähe hat dagegen nur 40 Schüler. Miranda arbeitet in einer Umgebung in der Frauen in Bezug auf die Zukunft der Kinder wenig selbst entscheiden können. Wenn in einer Familie zwei oder drei Kinder zur Schule gehen, bleiben meistens sechs oder sieben zu Hause und kümmern sich um das Vieh. Im Dorf leben die Leute von der Landwirtschaft und Viehhaltung und sind auf die Unterstützung ihrer Kinder angewiesen. Auch wenn die Frauen anders denken und Miranda unterstützen, kann der Ehemann jederzeit den Schulbesuch seiner Kinder beenden. Mittlerweile wird in 4 Klassenräumen unterrichtet, so dass Miranda auch Kollegen hat. Miranda und ihre Kollegen suchen das Gespräch mit den Erwachsenen. Aber das ist nicht leicht. Die Mütter der Schüler sind offen für Gespräche und möchten auch gerne Geld für die Familie verdienen. Sie haben Miranda um Rat gefragt. Nun werden sie von Miranda im Gemüseanbau und im Verkaufen von Gemüse geschult. Miranda fällt das Unterrichten heute leicht. Sie wurde sogar vom lokalen Schulausschuss sehr gelobt. Sie sagt: „Herzlichen Dank für das Stipendium. Es ist eine riesengroße Chance für Frauen wie mich. Ich bitte Plan International, diese Initiative nicht zu beenden, weil es immer viele Mädchen und Frauen gibt, die auf so eine Unterstützung,  wie ich sie bekommen habe, angewiesen sind.“ Miranda hat eine sechzehnjährige Tochter. Zusätzlich kümmert sie sich um ihre Mutter. Auch ihre vier Brüder brauchen ihre Unterstützung. Einem Bruder konnte sie den Führerschein finanzieren. Sie selbst hat sich ein Motorrad gekauft. Ihren Mann sieht sie nur am Wochenende oder in den Ferien. Er wohnt in einer anderen Gegend. Miranda konnte eine Kuh und ein Fuhrwerk für die Farm ihrer Mutter erwerben. Mirandas Mutter hat lange Zeit mit einem Handkarren die Felder bewirtschaftet. Das war eine sehr anstrengende und mühsame Arbeit, die Miranda beenden wollte.

*Bright war ein Spendenprojekt im Bereich Bildung mit der Aufgabe, in 132 Dörfern je eine Schule mit drei Klassenräumen zu bauen. Das Projekt wird durch die Millenium Challenge Corporation der United States finanziert. Plan Burkina Faso war der führende Umsetzungspartner aus einem Gremium von Nichtregierungsorganisationen, die das Projekt entwickelt haben. Inzwischen wurde mit einem zweiten Teil des Projekts begonnen, das zum Ziel hat, die Schulen statt mit drei mit sechs Klassenräumen auszustatten. 

*Aus Datenschutzgründen haben wir die Namen unserer Stipendiatinnen geändert.