Das Jahr, welches Fatou in der Lehrer-Ausbildung verbracht hat, veränderte sie sehr. Als sie das Haus ihres Mannes gegen den Willen ihrer Familie verließ, lebte sie viele Monate als Ausgestoßene. Ermutigt von ihrem älteren Bruder meldete sie sich am College an, um eine Ausbildung als Lehrerin zu absolvieren. Sie nahm am Auswahlverfahren teil und bestand. Ohne das nötige Geld zu haben, um die Schulkosten zu tragen, bewarb sie sich ebenfalls für das Plan Stipendium. Und Sie bekam das Stipendium. Sie hat die Prüfung bestanden und strebt nun einen öffentlichen Job an. Die Regierung stellt 3000 Lehrerinnen für den Schuljahresbeginn in Oktober 2008 ein. Fatou ist sehr hoffnungsvoll. Ihr neuer Status als Grundschullehrerin, scheint einige magische Effekte auf ihre sonst feindlichen Familienmitglieder genommen zu haben.

Das ist meine Geschichte:

Heute ist mein Vater sehr glücklich und stolz auf mich. Manchmal kann ich gar nicht glauben, was mir passiert ist. 2001 wurde ich gezwungen zu heiraten, da war ich 17 Jahre alt. Ich besuchte die Sekundarschule und wurde die dritte Frau vom besten Freund meines Vaters. Er war ungefähr 50 Jahre alt. Oft flüchtete ich zurück nach Hause, doch mein Vater wollte mir nicht zuhören und schickte mich immer wieder zu meinem Ehemann zurück. Alles was ich ihm erzählte, wurde als Lüge dargestellt. Vielleicht war es so, weil er genauso wie mein Ehemann war. Die beiden haben sich untereinander besser verstanden als wir. Nur meine Mutter versuchte mit mir zu sprechen. Sie bat mich dies zu ertragen und mein Segen für diese Situation zu geben. In der Zwischenzeit wurde sie krank und starb. Als ich zu Beginn meiner Ehe zu meinem Mann zog, bat ich ihn die Schule weiter besuchen zu dürfen. Er stimmte während des ersten Jahres zu. Ich heiratete, als ich die vierte Klasse der Sekundarschule erreicht hatte. Es war sehr schwer für mich, die Hausarbeit und die Schule unter einem Hut zu bringen. Ich kam immer zu spät zur Schule, hatte keine Zeit Lehrbücher zu lesen, da ich morgens und abends für eine große Familie kochen musste. Ich fiel durch die Prüfung und sollte im zweiten Jahr von meinem Mann aus die Schule beenden. Er ist Händler und hat ein Geschäft. Er sagte, wenn ich möchte, könnte ich als Sekretärin in seinem Geschäft arbeiten. Wir haben uns nie gut verstanden. Ich habe auch noch kein Kind von ihm bekommen und das war auch ein Grund zum Streit. Er beschwerte sich immer, dass ich keine Kinder von ihm haben wollte. Ich habe nie etwas getan, um keine Kinder zu bekommen, doch heute bin ich froh, dass ich keine habe. Die Streitereien zwischen uns wurden immer häufiger, doch letztendlich ließen sie mich alle meine Freiheit leben. Ich denke, dass Mädchen mit ähnlichen Problemen wie ich sie hatte, lernen müssen einen Ausweg zu finden und zu kämpfen. Wenn es dir gelingt, werden dich Menschen verstehen und akzeptieren. Meine ganze Familie ist glücklich, dass ich Lehrerin werde. Ich fühle mich ebenso glücklich.

*Aus Datenschutzgründen haben wir die Namen unserer Stipendiatinnen geändert.